Krabat – Das szenische Konzept

AKT I

Prolog

Traumbild in der Mühle. Unwirkliches Licht. Stimme des Meisters ruft Krabat (laut durch Lautsprecher) und ruft ihn zur Mühle.

Szene I

Krabat geht suchend auf die Bühne. Er trifft 3 Mädchen, Kantorka und 2 Begleiterinnen. Sie sind traditionell angezogen, und man sieht ihnen ihre traditionelle, ländliche Erziehung an. Sie sind ein wenig albern. Sie fragen ihn, wo er herkommt. Er fragt sie nach der Mühle im Koselbruch. Sie sehen sich befremdet an und fragen was er da will. Sie werden unsicher, aber zeigen ihm nach einer Warnung den Weg (LIED: Dem Schicksal entgegen)

Szene II

Krabat kommt zur Mühle, geht rein (gleiches Bild) wird vom Meister aufgenommen und ihm wird gesagt, dass das, was man hier lernt, ihm mehr Macht über andere geben wird. Nach dem Abgang des Meisters kommen nach und nach die Gesellen und begrüßen ihn. Ein festliches Abendbrot wird vorbereitet und abgehalten (LIED und TANZ: Sie mahlt) . Dabei hellt sich die Stimmung von einer anfänglichen merkwürdigen Düsterheit zum Fröhlichen. Er lernt Tonda kennen. Erste Freundschaft.

Zwischenszene IIa

Traumszene in der Krabat fliehen will, aber nicht aus der Mühle kommt. unwirkliches Licht, Traummusik. Hier: kahle, leere Räume. Krabat verschwindet in allen möglichen Türen (aus einem oder mehreren Bildern an der Wand verfolgen ihn immer ein gesundes und ein blindes Auge mit einer Augenklappe) aber er landet immer vor der schwarzen Türe des Meisters.

Szene III

Mahlkammer. Schleppen, schuften, schwitzen, vor allem für Krabat. Die anderen scheinen es leichter zu haben. Bei einer kleinen Pause findet Krabat die Zähne und Knochensplitter unter dem siebten Mahlgang und wird von Tonda ohne Info vertröstet. Krabat fragt Tonda, warum alle es so gut schaffen. Tonda legt ihm die Hand auf und Kraft strömt auf Krabat über. Lyschko kommt und schnüffelt herum. Lyschko informiert ihn über den heutigen „kurzen“ Freitag und den „Unterricht“. Er ist unangenehm und bekommt nach einem schlechten Witz über Krabat die Ungeschicklichkeit von Juro zu spüren. Tonda warnt ihn vor dem Meister und Lyschko. Alles bleibt rätselhaft. Dann gehen alle allmählich zum Essen. Krabat ist noch zufrieden. Er hat ein Dach über dem Kopf und reichlich zu essen und fühlt sich wohl unter den Knappen.

Szene IV

Unterrichtsszene. Krabat allein auf der Vorderbühne. Die laute Stimme des Meisters ruft ihn in dessen Kammer. Dort stehen 11 Raben Und der Meister weiht ihn in die Geheimnisse der Schule ein. Krabat wird auch verwandelt und erhält die erste Lektion. (LIED des Meisters: Du bist die Kraft). Sie lernen, mit einem Menschen in der Ferne Kontakt aufzunehmen. Tonda ist sehr talentiert. Einige Gesellen geben ihren Charakter gut zu erkennen, besonders Lyschko. Krabat ist auch talentiert und eifrig: er will gut werden: Er hat vom Meister verstanden, dass er Macht über andere bekommt, wenn er die Magie erlernt.

Szene V

Mordkreuz/Bäumels Tod in der Karsamstagnacht gegen Morgen. Krabat  und Juro sitzen um das Lagerfeuer herum. Juro ist schweigsam, wie es der Brauch ist. Krabat fragt ihn nach den Bräuchen dieser Nacht aus. Die Mädchen ziehen in einiger Entfernung mit ihrem Osterwasser an ihnen vorüber und singen ihr LIED: Osterchoral, Kantorka als Vorsängerin. Krabat ist fasziniert und wendet den neu erlernten Spruch des Fernredens an und erscheint Kantorka als Stimme.
Er kehrt nur rechtzeitig zurück, weil im Dunkeln von Juro plötzlich ein Streichholz entzündet wird und er ungeschickt damit Krabat anbrennt, als er ihn anleuchten will. Dann vollziehen die Jungen ihr Ritual mit dem Drudenfuß (LIED: Ich zeichne dich Bruder) , während es allmählich wieder heller wird und gehen Richtung Mühle.

Szene VI

Alle werden nachts brutal vom Meister geweckt. Alle rennen sich anziehend auf die Bühne und fangen an, Säcke in den siebten Mahlgang zu tragen. Alle schuften und fluchen (TANZ: Sie mahlt Reprise). Vorn steht der „Gevatter“. Es klingt schauderhaft wenn er spricht. Er hat ein dunkles Gewand an mit einem Mantel, wo hinten ein Drudenfuß aufgestickt ist und einen  Schlapphut, der so tief ins Gesicht hängt, dass man es nicht sehen kann. Aus seinem Hut ragt eine blutrote Feder. Als einer zusammenbricht, will der Müller, der oben aufsitzt, ihn mit dem Stock schlagen, doch der Fremde gebietet, den unglücklichen wegzutragen und stößt den Meister selbst an die Arbeit.

Szene VII

Frühjahr. Arme Leute klopfen an bei der Mühle und bitten um Regen. Der Müller verspottet sie und verjagt sie durch herbeigezauberte Hundelaute (Lautsprecher). Kaum sind sie weg und der Müller will in seine Kammer verschwinden, fängt des an zu regnen. Der Meister mustert seine Gesellen: „Ich weiß nicht, wer ihnen geholfen hat. Ich jedenfalls nicht“

Szene VIII

Winter. Vorneujahrsabend. Krabat unterhält sich mit dem schweigsamen Tonda über Kantorka. Allmählich kommen alle Gesellen durch die Stube. Sie sind gereizt und streiten oder schleichen sich umschauend herum. Tonda rät ihm, niemals den Namen preis zu geben und acht zu geben, weil der Meister in seine Träume eindringen kann. Auf Krabats wiederholtes Fragen hin erklärt Tonda ihm die Gereiztheit und Angst, die in der Mühle einzieht, wenn der Neujahrstag hereinbricht, sagt aber nur, dass an diesem Abend etwas Schreckliches geschehen wird. Er schenkt ihm sein Messer, dass, wie er sagt, immer schwarz wird, wenn dem Besitzer Gefahr droht. (LIED: Ich bin es nicht). Krabat ist gedankenversunken und bleibt sitzen, während auch Tonda geht um Feierabend zu machen. Dann hört man ein Poltern und einen grässlichen Schrei. Blackout.

PAUSE – Ende des ersten Aktes

AKT 2

Szene IX

Die Gesellen tragen Tondas Leichnam in einem Sarg von der Mühle weg. TOTENGESANG. Nur der verzweifelte Krabat bleibt zurück und versucht ein Vaterunser zu sprechen, merkt aber, dass er es, wie alles „Gute“, vergessen hat. Dann kommt Juro, der auch da geblieben ist. Sie sprechen über den Tod und währenddessen malt Juro einen Kreis und einen Drudenfuß um sie herum, gibt aber nur ausweichend Auskunft darüber. Er erzählt, dass er es nicht zum ersten mal einen Toten hier vorbereitet hat (LIED Juro: Jedes Jahr). Er fragt Juro aus und der erzählt vom Pakt des Müllers und davon, dass einer für den Müller sterben muss und ein neuer Lehrling kommt. Er zeigt Krabat, wie viel der schon gereift ist in dem einen Jahr und warnt ihn, weil er so gut ist, dass er der nächste sein könnte, der stirbt. Man bemerkt allmählich, dass Juro nicht so dumm ist, aber Krabat merkt noch nichts. Mittendrin kommt schüchtern im Schlafanzug jemand heraus. Der neue Lehrjunge: Lobosch.

Szene X

Frühling auf dem Jahrmarkt in Schwarzkollm (BÜHNENMUSIK: Dorfmusik). Krabat wird freigesprochen und durchgewalkt. Nachher gibt es eine derbe Feier der von den Bauern unerkannten Gesellen zusammen mit den Dorfbewohnern. Krabat und Kantorka haben dort die Möglichkeit, sich heimlich zu treffen. In dem großen Trubel gelingt es ihnen, sich abseits zu treffen und kurz miteinander zu reden. Krabat kann die Kantorka noch nicht warnen. Juro beobachtet das ganze besorgt und als der Meister sie zu entdecken droht, entfacht er unter den Burschen und den Gesellen der Mühle eine Prügelei.

Szene XI

In den nächsten Nacht weckt Juro Krabat und nimmt ihn zur Seite. Er erzählt von der Möglichkeit, den Meister zu stürzen und was er tun muss. Er gibt zu erkennen, dass er nicht so dumm ist, wie er immer vorgibt. Sie beschließen, gemeinsam Krabats Willenskraft zu trainieren, so dass er sich im entscheidenden Moment dem Meister widersetzen und sich Kantorka zu erkennen geben kann. Er nimmt sich vor, noch einmal mit der Kantorka zu sprechen.

Zwischenszene XIa

Es bleibt dunkel. Unheimliche Musik  Krabats Stimme aus dem Lautsprecher spricht zur Kantorka. Er sagt ihr, wo und wann er sie am andern Tag treffen will und auf sie warten wird und warnt sie vor dem Meister.

Szene XII

Nebenbühne: Szene auf der grünen Wiese vor Schwarzkollm. Krabat kommt an und wartet auf Kantorka. Er schläft ein.

Zwischenszene XIIa

Der Meister erscheint ihm im Traum (LIED Meister: Ich will nicht mehr so recht). Er steht hoch erhöht auf der Bühne und er ist magisch-düster von unten angestrahlt. Er weiß, dass Krabat für ihn eine Gefahr darstellt und er versucht ihn zu überreden, sich mit ihm zu verbünden und sein Nachfolger auf der Schwarzkollmer Mühle zu werden. Doch Musik wechselt, während Kantorkas Stimme zu singen anfängt und durch ihre die Macht ihrer Schönheit die Macht des Müllers von Krabat fernhält und die Vision entschwinden lässt.

Als Krabat auf der Nebenbühne erwacht, sitzt die Kantorka bei ihm und singt immer noch. (DUETT Krabat und Kantorka: Ich hab dich in mein Herz geschlossen). Er warnt sie noch einmal vor der Gefahr und sie sagt ihm, dass sie kommen und ihn holen will. Sie verabreden, dass er den Schnabel unter den linken Flügel tun wird, wenn der Meister sie fragt, wer ihr Geliebter ist.

Szene XIII

Mühle, Essensraum, Abend. Es ist Spätherbst. Es hat geschneit, und alle werden unruhig. Die Burschen essen, da kommt der Meister herein und setzt sich zu ihnen. Das hat es noch nie gegeben. Er verlangt Wein, trinkt viel und nötigt die Gesellen auch zum trinken. Er beginnt zu erzählen, wie er seinen Freund, den Jirko umgebracht hat. Zur Demonstration nimmt er sich Krabat und Juro (er weiß, dass die beiden gegen ihn sind). Die beiden sind die Vasallen des Königs und des Sultans. Bei der Flucht muss der eine den anderen töten. Krabat gelingt es, Juro zu verschonen. Nach der Geschichte bricht der Meister vor Kummer zusammen und schickt alle nach draußen

Szene XIV

Neujahrsnacht. Alle sind bedrückt und still. Es klopft. Kantorka steht draußen und fordert ihren Gesellen. Alle müssen sich in einer Reihe aufstellen. Aber der Meister verwandelt sie nicht in Raben, sondern bindet Kantorka eine Augenbinde um. Sie geht 3 mal an ihnen vorbei und zeigt auf Krabat. Der Meister torkelt zurück und wird vom Gevatter in die Hölle gezogen.
Alle jubeln über die gewonnene Freiheit. Und Krabat und Kantorka fallen sich in die Arme. (LIED: Wir lenken unser Glück).

HAPPY END

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