Krabat. Ein großer Stoff.
Der Krabatstoff ist ein faszinierendes Märchen über Macht und deren Verlockung, über Liebe und den Glauben an ihre heilende Wirkung, über Gefahr und Widerstand, und den todbringenden Pakt mit dem Teufel. Die Sage hat die Zeit über Jahrzehnte überdauert und ist ein echter Klassiker geworden. Schon allein dadurch hat sie ihre Wirkung langfristig bewiesen.
Der Stoff bezieht seine Anziehungskraft aus dem Verhältnis von Verlockung und Entsagung, und dem Widerspruch von Macht und Abhängigkeit. Der Protagonist Krabat macht die Erfahrung, dass jedes Stück Macht, welches er durch die dunkle Zauberkunst erlangt, einen Preis von ihm fordert, seine Freiheit und sein Glück weiter einschränkt, und ihn abhängig vom Spender dieser Macht, dem Meister, macht. Wirkliche Stärke und Unabhängigkeit kommen nur durch die völlige Entsagung von dieser Macht, und die Hinwendung zu der Kraft der Liebe, welche letztendlich wirklich frei und glücklich macht und die Zauberei als dunklen Spuk entlarvt. Diese Erkenntnis reift jedoch erst im Verlauf des Stückes in Krabat und wird auch durch äußere Anstöße begünstigt: Den Tod seines lieben Freundes Tonda, der Angst um seinen Schwarm Kantorka, die Erfahrung der Unentrinnbarkeit aus der Mühle, und das Gewinnen der Freundschaft mit jenem rätselhaften, sich als dumm und schwach verstellenden Juro, der ihm manche Weisheit mitgibt und alle, sogar den Meister, zum Narren hält.
Dass eine Fantasiewelt mit Zauber und Magie nichts an ihrer Attraktivität für ein junges Publikum verloren hat, zeigt schon der weltweite Erfolg der Harry Potter Saga. Diese entbehrt jedoch im Gegensatz zur Krabatsage der Konsequenz und Geschlossenheit der Handlung zu einem zielgerichteten Ende hin, und der tieferen Weisheit und Einsicht für denjenigen Zuschauer, der mit offenen Augen und Ohren das Geschehen verfolgt und seine tieferen Hintergründe versteht.
Krabat als Musical? Hier geht’s weiter